Jüdisches Museum

Am zweiten Tag besuchten wird das Jüdische Museum in Wien, das über zwei Gebäude verfügt, das Palais Eskeles in der Dorotheergasse sowie das Misrachi-Haus am Judenplatz (Zentrum der jüdischen Gemeinde im Mittelalter). Es bietet Einblicke in die Geschichte, Kultur und Religion der Wiener Jüdinnen und Juden, organisiert Ausstellungen und beinhaltet ein Archiv, das zahlreiche Exponate wie Urkunden, Memoiren und persönliche Gegenstände beherbergt. Unsere Führung übernahm die Kulturvermittlerin des Museums, Hannah Landsmann in persona! Sie würde bald den »Leon Zelman-Preis« bekommen für ihre Verdienste, »ein öffentliches Bewusstsein in Bezug auf die jüdische Kultur herzustellen«.

Auch von uns: Herzlichen Glückwunsch Hannah!



Der virtuelle Rundgang durch das Wien des 14. Jahrhunderts



Der Judenplatz (links), die Synagoge (rechts)

 


 Voyerismus und Stereotypisierung von Juden
 
 
 
 
Das Fremde übt eine Anziehung aus, man möchte es erkunden,sein Geheimnis lüften.
 
 (Ausschnitt aus dem Jüdischen Museum)
 
 
 
 
 
 
Der Versuch, die vermutete »Andersartigkeit« von Jüdinnen und Juden zu beschreiben, führte nicht nur im antisemitischen Kontext zur Bildung von Stereotypen. Auch eine positive Umdeutung hatte und hat unreflektierte Verallgemeinerungen zur Folge. Grundlage vieler Stereotype ist die jahrhundertalte christliche Judenfeindschaft. […] Die Vielfalt des Judentums und jüdischer Perspektiven bleibt unerkannt. 

(Ausschnitt aus dem Jüdischen Museum)

 


Vorurteile über das Judentum

Eine weitgehend unreflektierte Vorstellung von jüdischer Lebensrealität innerhalb der nichtjüdischen Bevölkerung hat zur Folge, dass Jüdinnen und Juden als Projektionsfläche politischer oder moralischer Begehrlichkeiten herhalten müssen. So bestimmen oft die anderen, was jüdisch ist, ebenso wie sie zu wissen meinen, was Jüdinnen und Juden zu denken und zu fühlen haben. Das unbekannte Judentum oder die Vorstellung von einer jüdischen Bevölkerung wird philosemitisch umarmt und politisch instrumentalisiert. 
 
 (Ausschnitt aus dem jüdischen Museum)
 

Aufgrund der Judenverfolgung musste Freud 1938 Wien verlassen. Freuds Psychoanalyse hatte diverse Kritiker. Auch das Judentum wurde von der Gesellschaft im starken Masse abgelehnt. Die Psychoanalyse wurde von den Nazis als »jüdische Wissenschaft« [1] gebrandmarkt. Seine Schriften wurden 1933 verbrannt.

 

 


[1] Psychoanalyse als jüdische Wissenschaft? https://nunu.at/artikel/psychoanalyse-als-juedische-wissenschaft/